S Trade Republic-Nutzer im Ungewissen: Darum könnten weitere Ausfälle bevorstehen – Muhsin.de

Trade Republic-Nutzer im Ungewissen: Darum könnten weitere Ausfälle bevorstehen

Trade Republic-Nutzer im Ungewissen: Darum könnten weitere Ausfälle bevorstehenTrade Republic verzeichnete Ausfälle während starker Marktbewegungen nach Trumps Zoll-Ankündigungen. Nutzende konnten nichts tun.Von Philipp Rall – 2025-04-17T05:15:33+00:00Am Montagmorgen ging plötzlich nichts mehr: Während die Weltbörsen auf neue Strafzölle von US-Präsident Donald Trump reagierten, konnten Nutzerinnen und Nutzer der Trade Republic-App weder handeln noch ihre Portfolios einsehen. Die App war offenbar überlastet – Diagramme luden nicht, Orders ließen sich nicht ausführen, viele wurden sogar vollständig aus ihren Konten ausgesperrt.Was auf den Zusammenbruch der App folgte, war ein Sturm der Entrüstung: Tausende meldeten die Störung auf Online-Plattformen, frustriert über die fehlende Möglichkeit, schnell auf das Marktgeschehen zu reagieren. Nach etwa einer Stunde gab Mitgründer Christian Hecker Entwarnung – das Problem sei behoben. Doch der Vorfall machte deutlich, wie empfindlich das System auf plötzlichen Druck reagieren kann. Ein echter Stresstest – mit bitterem Beigeschmack.Die Mitbewerber reagierten prompt. Martin Kassing, Geschäftsführer des Finanztechnologie-Unternehmens Upvest, das unter anderem den Handel für N26 abwickelt, postete auf LinkedIn, dass bei ihnen alles reibungslos funktionierte. Ganz nebenbei warb er für 50 offene Stellen – und verwandelte Trade Republics Schwäche in eine clevere Recruiting-Kampagne.Und es sollte nicht bei diesem einen Vorfall bleiben: Bereits am Mittwoch derselben Woche – nur zwei Tage nach dem ersten Ausfall – kamen erneut Tausende Störungsmeldungen zusammen. Es fehlten Kursdaten und Portfolios wurden fälschlicherweise mit einem Wert von „0“ angezeigt. Denn: US-Präsident Donald Trump hatte überraschend eine 90-tägige Aussetzung geplanter Zollerhöhungen angekündigt, was an den Börsen eine Kursexplosion auslöste – insbesondere beim Nasdaq, der um über zehn Prozent zulegte. Mit entsprechenden Belastungen sahen sich die Broker – nun auch Scalable und viele weitere – konfrontiert.Auch interessant: Trade Republic: Diesen legalen Steuertrick übersehen zu vieleDer .de-NewsletterHol dir die spannendsten News aus der Tech- und Science-Welt direkt in dein Postfach.Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu. Eine Abmeldung ist jederzeit über einen Link im Newsletter möglich.Der Ausfall traf das Unternehmen womöglich zu einem sensiblen Zeitpunkt. Laut manager magazin soll Trade Republic vor einem tiefgreifenden Wandel stehen: Die Europäische Union plant, das bisherige Provisionsmodell – die sogenannte Bezahlung für die Weiterleitung von Aufträgen – zu verbieten. Die mögliche Antwort des Unternehmens? Es könnte künftig selbst als sogenannter Market Maker auftreten – also eigene Kurse stellen, Liquidität sichern und direkt mit den Kundinnen und Kunden handeln.Doch dieser Schritt wäre alles andere als trivial. Die Rolle eines Market Makers setzt höchste technische Zuverlässigkeit voraus – insbesondere in hektischen Marktphasen. Wenn schon eine einzelne Auftragswelle genügt, um die Systeme zu überfordern, könnte ein noch stärker belastetes System unter dem neuen Modell an seine Grenzen geraten.Für Sparende stünde mehr auf dem Spiel als ein verpatzter Handelstag. Sollte Trade Republic tatsächlich die Rolle des Market Makers übernehmen, würden die Anforderungen an technische Robustheit und Stabilität deutlich steigen. Gleichzeitig würde sich das Geschäftsmodell im Hintergrund grundlegend verändern – mit mehr Komplexität und entsprechendem Risiko.Auch interessant: Trade Republic: Neobroker plant große ÄnderungTrade Republic wächst – sowohl bei der Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer als auch beim verwalteten Vermögen. Neue Produkte könnten dabei helfen, den Wegfall der Provisionen zu kompensieren. Doch Wachstum allein schützt nicht vor technischen Ausfällen. Im Ernstfall zählt nur eines: dass man der Plattform vertrauen kann – auch in volatilen Zeiten.Der jüngste Ausfall könnte daher mehr als nur ein technischer Zwischenfall gewesen sein. In einem Marktumfeld, in dem Vertrauen, Stabilität und Reaktionsgeschwindigkeit über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, müsste Trade Republic zeigen, dass es der wachsenden Verantwortung gewachsen ist.Der Weg zum Market Maker wäre ambitioniert – und würde nicht nur regulatorisches Geschick und strategische Weitsicht erfordern, sondern vor allem eines: eine Infrastruktur, die auch unter Extrembedingungen zuverlässig funktioniert. Nur dann könnte das Versprechen vom „Broker für alle“ Wirklichkeit werden.Quelle: LinkedIn/Martin Kassing; manager magazinSeit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert