Das plant Merz für die Kernfusion: „Erster Reaktor in Deutschland“ – Experten sind skeptisch
Das plant Merz für die Kernfusion: „Erster Reaktor in Deutschland“ – Experten sind skeptischDie Kernfusion ist eine der wichtigsten Technologien der Zukunft für eine gute Energieversorgung. Das sieht auch die künftige Koalition so.Von Leonard Hennersdorf – 2025-04-15T12:05:03+00:00Seit Jahren befindet sich in Deutschland der gesamte Energiemarkt im Umbruch. Die letzten Atomkraftwerke wurden 2022 abgeschaltet, seitdem ersetzen erneuerbare Energien die entstandene Lücke, sowie Zukäufe aus dem Umland. Die kommende Regierung will allerdings auch eine neue Form der Energiegewinnung fördern. Kernfusion könnte viele der Probleme in der Bundesrepublik lösen – aber über ihre Marktreife bestehen erhebliche Bedenken.Kernfusion gehört zu den wichtigsten Zukunftstechnologien der Welt. Es handelt sich dabei um eine neuartige Art der Energiegewinnung. Einfach ausgedrückt soll sie das Prinzip, nach dem auch die Sonne Energie erzeugt, replizieren, aber in kleinster Form. Dabei fusionieren zwei Wasserstoffatome zu einem Heliumatom. Die resultierende Hitze kann dann zur Stromerzeugung genutzt werden. Deutschland gilt, was hierzulande kaum bekannt ist, international als einer der führenden Standorte für die innovative Technologie.Genau das will sich die kommende Koalition aus CDU, CSU und SPD laut ihrem veröffentlichten Koalitionsvertrag zunutze machen. In Zeile 2523 findet sich der entscheidende Eintrag „Fusion und klimaneutrale Energieerzeugung“. Unter anderem wolle die Koalition demnach „die Fusionsforschung stärker fördern“ und einen großen Schritt vorangehen: „Der erste Fusionsreaktor der Welt soll in Deutschland stehen“.Dabei ist die Lage für Fusionstechnologie in Deutschland schon jetzt nicht schlecht. Bereits vor kurzem kündigte Hessen an, einen Reaktor für Kernfusion in Biblis finanzieren zu wollen. Doch dabei handelt es sich, wie bei vielen anderen geplanten Projekten, lediglich um Prototypen, die allenfalls bislang im Stadium der Konzipierung geblieben sind. Wie lang eine echte Nutzung zur Stromerzeugung noch dauern kann, ist schwer abzusehen.Lesetipp: Kernfusion soll Raketen antreibenDer .de-NewsletterHol dir die spannendsten News aus der Tech- und Science-Welt direkt in dein Postfach.Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu. Eine Abmeldung ist jederzeit über einen Link im Newsletter möglich.So erklärt das IWR-Institut der regenerativen Energiewirtschaft angesichts der Pläne der Koalition, dass der Zeitplan der kommenden Regierung „völlig unrealistisch“ sei. Demnach habe Markus Blume, Wissenschaftsminister der CSU in Bayern, erklärt, in spätestens 15 Jahren sei die Kernfusion einsatzbereit für den Energiemarkt.Doch einem Experten für technologische Entwicklung, Dr. Reinhard Grünwald zufolge, ist eine Einführung frühestens in 20 Jahren, als 2045, denkbar. Dies stellt den geplanten Zeitrahmen der politischen Entscheidungsträger*innen in Frage. Zugleich kommen laufende Forschungsprojekte derzeit gut voran, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Technologie wirklich realisieren lässt, steigt.Allerdings sind die Herausforderungen groß. Unter anderem müssen zur Einleitung der Kernfusion im Reaktor 100 Millionen Grad Celsius erzielt werden, was eine enorme technologische Herausforderung darstellt. Überdies ist die Frage, mit welcher Effizienz die freigesetzte Energie überhaupt in Strom umgewandelt werden kann, bislang ebenfalls noch ungeklärt.Quellen: „Verantwortung für Deutschland“. Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, IWR-Institut der regenerativen EnergiewirtschaftSeit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.