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Neuer Exoplanet stellt Forscher vor Rätsel: Seine Umlaufbahn widerspricht allen Theorien

Neuer Exoplanet stellt Forscher vor Rätsel: Seine Umlaufbahn widerspricht allen TheorienEin Exoplanet mit unmöglicher Umlaufbahn verblüfft Forschende. Er kreist im rechten Winkel um zwei Braune Zwerge.Von Philipp Rall – 2025-04-17T07:13:39+00:00Astronominnen und Astronomen haben einen außergewöhnlichen Exoplaneten entdeckt: Er umkreist zwei Braune Zwerge in einem fast rechten Winkel zu deren Umlaufbahn – eine sogenannte polare Umlaufbahn. Zum ersten Mal wurde ein solcher Orbit eindeutig nachgewiesen. Der Planet, genannt 2M1510 b, stellt bisherige Vorstellungen davon infrage, wie Planeten in Doppelsternsystemen entstehen und sich bewegen können. Die Entdeckung gelang mithilfe des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte und des Ultraviolett- und visuellen Echelle-Spektrographen , der über mehrere Jahre präzise Messdaten lieferte.Das Wirtsystem mit der Bezeichnung 2MASS J15104786-2818174 besteht aus zwei jungen Braunen Zwergen, die sich von der Erde aus gesehen gegenseitig bedecken – eine seltene Konstellation, die besonders genaue Beobachtungen erlaubt. Die beiden Sterne umkreisen sich alle 21 Tage. Auffällige Verschiebungen in ihrer Bahn deuteten darauf hin, dass ein drittes Objekt das System beeinflusst. Da das System zur etwa 45 Millionen Jahre alten Argus-Bewegungsgruppe gehört, konnten Forschende Rückschlüsse auf Alter und Entwicklung ziehen.Auffällig war eine rückläufige Drehung der elliptischen Bahn des Doppelsterns – eine sogenannte retrograde apsidale Präzession. Solche Bewegungen können durch Einflüsse wie Relativität oder Gezeiten verursacht werden, doch in diesem Fall war der Effekt zu stark, um auf bekannte physikalische Prozesse zurückgeführt zu werden. Nur ein drittes Objekt mit einer stark geneigten Umlaufbahn – ein Exoplanet – konnte als Erklärung dienen. Andere Möglichkeiten wie ein dritter Stern oder eine falsch ausgerichtete Rotation wurden ausgeschlossen.„Ich freue mich besonders, an der Entdeckung überzeugender Beweise für die Existenz dieser Planetenkonfiguration beteiligt zu sein“, erklärte Thomas Baycroft. Der Doktorand von der University of Birmingham leitete die im Fachjournal Science Advances veröffentlichte Studie zu dem Fund.Auch interessant: Mars: Neue Studie enthüllt überraschende ErkenntnisDie genaue Masse und Umlaufzeit des Planeten sind noch offen. Simulationen deuten auf einen Wert zwischen zehn und 100 Erdmassen hin. Die Umlaufzeit könnte zwischen 100 und 400 Tagen liegen. Da die Umlaufbahn des Exoplaneten aus irdischer Sicht nahezu frontal verläuft, erzeugt er keine messbare Radialgeschwindigkeit – normalerweise ein zentrales Kriterium für Planetenentdeckungen. Sein Einfluss auf die Umlaufbahn der beiden Sterne ist jedoch unübersehbar.„Ein Planet, der nicht nur ein Doppelsternsystem, sondern auch einen doppelten Braunen Zwerg umkreist und sich dabei auf einer polaren Umlaufbahn befindet, ist ziemlich außergewöhnlich und aufregend“, betonte Amaury Triaud, Mitautor und Professor an der University of Birmingham.Um den Exoplaneten zweifelsfrei nachzuweisen, setzen die Forschenden auf verschiedene Methoden. Besonders vielversprechend sind genaue Messungen der Zeitpunkte und Tiefe der Sternbedeckungen – sogenannte Eclipse Timing Variations. Auch hochpräzise astrometrische Beobachtungen vom Boden aus könnten helfen. Die direkte Aufnahme des Planeten gilt dagegen als unwahrscheinlich, könnte aber bei weiter außen liegenden Objekten im System Erfolg haben.Quellen: European Southern Observatory; „Evidence for a polar circumbinary exoplanet orbiting a pair of eclipsing brown dwarfs“Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.

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