Römisches Reich: Forscher finden überraschenden Grund für den Untergang
Römisches Reich: Forscher finden überraschenden Grund für den UntergangGegen Ende des Römischen Reiches hatten die Menschen mit vielen Problemen zu kämpfen. Eines findet dabei erst jetzt wirkliche Beachtung.Von Ole Wetjen – 2025-04-16T11:22:42+00:00Frost, Chaos und Kieselsteine – Forschende haben neue Erkenntnisse über den Zusammenbruch des Römischen Reiches gewonnen. Während zuvor vor allem Kriege, interne Unruhen und Völkerwanderungen als hauptsächliche Gründe angesehen wurden, wirft eine aktuelle Studie eine völlig neue Theorie auf: Eine bislang vernachlässigte kleine Eiszeit könnte das Imperium letztendlich zum Fall gebracht haben.Ungewöhnliche Steine an einem abgelegenen Strand in Island haben die Wissenschaftler*innen auf diese Spur gebracht. Dort fanden Geolog*innen nämlich Gesteinsbrocken, die ganz offensichtlich nicht aus Island stammen konnten. „Wir wussten, dass diese Steine irgendwie fehl am Platz wirkten“, erklärte Dr. Christopher Spencer von der Queen’s University in Kanada und Hauptautor der Studie. Die Analyse zeigte, dass sie von Eisbergen aus Grönland stammen – und zwar aus einer Zeit, die auffällig gut mit dem Niedergang des Römischen Reiches zusammenpasst.Diese Gesteine wurden nämlich vermutlich zwischen 540 und 700 nach Christus angeschwemmt, also genau in dem Zeitraum, in dem Europa von der sogenannten „Kleinen Eiszeit der Spätantike“ getroffen wurde. In dieser Phase sanken die Temperaturen abrupt. Gletscher wuchsen, Eisberge kalbten vermehrt – und es wurde deutlich kälter. „Dies ist der erste direkte Beweis dafür, dass Eisberge große grönländische Kieselsteine nach Island transportiert haben“, sagte Spencer.Lesetipp: Archäologie: Rätselhafte Pyramide in der Wüste entdeckt – „eine der faszinierendsten Ausgrabungen“Der .de-NewsletterHol dir die spannendsten News aus der Tech- und Science-Welt direkt in dein Postfach.Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu. Eine Abmeldung ist jederzeit über einen Link im Newsletter möglich.Doch warum ist das wichtig für das Römische Reich? Laut Professor Tom Gernon von der Universität Southampton könnte diese abrupte Eiszeit die fragile Ordnung in Europa endgültig aus dem Gleichgewicht gebracht haben. „Wenn es um den Untergang des Römischen Reiches geht, könnte dieser Klimawandel der Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte“, erklärte Gernon. Kälte und Missernten hätten Fluchtbewegungen ausgelöst, die wiederum politische Spannungen verschärften.Die Ursachen dieser Eiszeit sind jedoch noch nicht ganz geklärt. Einige Wissenschaftler*innen vermuten gewaltige Vulkanausbrüche, die Aschewolken in die Atmosphäre schleuderten und so das Sonnenlicht blockierten. Andere sehen Veränderungen in der Erdumlaufbahn als Auslöser. Doch das Ergebnis sei überall auf der Nordhalbkugel spürbar gewesen – von Europa bis nach China.Klar ist: Die Geschichte des Römischen Reiches wurde nicht nur von Menschen gemacht. Auch das Klima spielte mit – und möglicherweise eine viel größere Rolle, als bisher angenommen. Ein paar kalte Jahrzehnte reichten laut der Forschenden womöglich aus, um ein Weltreich ins Wanken zu bringen.Quellen: „Greenlandic debris in Iceland likely tied to Bond event 1 ice rafting in the Dark Ages“ ; University of SouthhamptonSeit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.